Brautstiftung mit Obelisk. Maarten van Heemskercks Vermächtnisse "tot eewiger memorie"
Dr. Tatjana Bartsch
Kaum ein frühneuzeitlicher Künstler war auf vergleichbar intensive Weise auf die nachhaltige Sicherung des eigenen Andenkens bedacht wie der Haarlemer Maler Maarten van Heemskerck (1499–1574). Dies äußert sich in einer großen Zahl narrativer Künstlersignaturen wie auch im wiederholten Einsatz visueller Topoi wie dem zeichnenden Künstler oder der zeigenden Assistenzfigur im Bild, die stets auch als Rückverweis auf den Autor zu verstehen sind. Der Memoria-Gedanke kennzeichnet bereits die Lukasmadonna, das Abschiedsgemälde für die Haarlemer Malergilde vor seiner Romreise 1532–1536/37, und bildet die Hauptaussage der beiden erhaltenen Selbstbildnisse. Explizit kommt er in der testamentarischen Verfügung einer Brautstiftung, die jährliche Hochzeiten auf seinem Grabmal in Sint Bavo in Haarlem vorsah, sowie in der singulären Errichtung eines Gedächtnis-Obelisken auf dem Grab seines Vaters in seinem Heimatdorf zum Ausdruck. Das Projekt untersucht ausgewählte künstlerische Selbstinszenierungen, deren Gemeinsamkeit ein enger Antikenbezug bildet – stets operierte Van Heemskerck mit Rückverweisen auf die in Rom gemachten Erfahrungen. Als die ältesten vorstellbaren Zeugnisse menschlicher Kultur schlechthin gaben ihm die Überreste der antiken Bau- und Bildwerke Anlass zur Meditation über Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit aller menschlichen Unterfangen und eröffneten ihm zugleich die Möglichkeit, auf sinnfällige Weise die eigene memoria und fama zu lenken und zu sichern.