Studien zum bildhauerischen Werk von Flaminio Vacca
Dr. Regine Schallert
Flaminio Vacca (1538–1605) ist in der Forschung vor allem als Kenner von Ausgrabungsstätten und Altertümern Roms gewürdigt worden, während eine grundlegende Beschäftigung mit seinem bildhauerischen Werk bislang fehlt. Zu seinem Œuvre gehören qualitativ hochwertige Arbeiten wie der Heilige Johannes der Täufer (Rom, Santa Maria in Vallicella) und das Selbstporträt (Rom, Protomoteca Capitolina), die das Interesse des Bildhauers an der Antike belegen und bisweilen eine barocke Formsprache vorausnehmen. Die in Einzeluntersuchungen angelegte monographische Studie widmet sich dem bildhauerischen Werk Flaminio Vaccas. Im Focus steht z.Zt. der Medici-Löwe (Florenz, Loggia die Lanzi), den Vacca in den Jahren zwischen ca. 1586 und 1594 als Pendant zur einer stark restaurierten antiken Löwen-Statue für die Gartenloggia del Villa Medici in Rom geschaffen hat. Im Wettstreit mit dem Pendant erhob der Bildhauer den Begriff der 'antiken Statue' erfolgreich zum eigentlichen Thema seines Werks. Neben der Untersuchung der Mittel, welcher sich Vacca bediente, um eine antike Statue vorzutäuschen und diese zugleich eindeutig als Werk seiner Hand identifizierbar zu machen, ist die Frage nach dem Ziel dieser Strategie von besonderem Interesse.