Maria auf Reisen. Vervielfältigung und Verbreitung marianischer Gnadenbilder in der hispanischen Welt
Nora Guggenbühler, M.A.
In der Frühen Neuzeit erweiterte und festigte die weltweite Verbreitung wundertätiger Marienbilder und deren Kopien die Verehrung der Jungfrau Maria sowohl in der Alten als auch in der Neuen Welt erheblich. Auch wenn seit Belting (1990) und Freedberg (1989) das Kultbild im Fokus internationaler kunsthistorischer Forschung steht, fehlt bislang eine systematische Darstellung der Rolle von Gnadenbildkopien innerhalb transregionaler Kulttopografien der frühen Neuzeit. Dieses Dissertationsporjekt untersucht die Verbreitung von Kopien wundertätiger Marienbilder im spanischen Reich des 16. und 17. Jahrhunderts, wobei die Madonna di Trapani im Mittelpunkt steht. Kopien dieser verehrten Marmorstatue wurden rege zwischen Sizilien, Spanien und Lateinamerika zirkuliert. Indem die Reisen der Trapanitana und anderer Gnadenbilder nachverfolgt werden, untersucht dieses Projekt die Entwicklung global vernetzter Kulttopografien und behandelt Fragen von Zentrum und Peripherie sowie das Verhältnis von Original und Kopie. Untersucht werden die Wege, die diese Kopien zurückgelegt haben, die Personen und Institutionen, die ihre Verbreitung vorantrieben, und die Funktionen, die diese Kopien erfüllten. Auf diese Weise wird verdeutlicht, wie Gnadenbildkopien – die sowohl in ihren neuen Umfeldern als auch in ihren ursprünglichen Kontexten verankert sind – religiösen, politischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Verbindungen in der frühneuzeitlichen hispanischen Welt nicht nur folgten, sondern auch stärkten und erweiterten.