Sammlungen
Die Bibliothek umfasst ca. 360.000 Titel, darunter knapp 1.000 laufende Zeitschriften, die für Hausmitglieder vollständig, für Besucher überwiegend in systematischer Freihandaufstellung zugänglich sind. Hinzu kommt der freie Zugriff auf die einschlägigen digitalen Ressourcen. Der jährliche Zuwachs beträgt etwa 6.500 Titel. Thematisch umfasst das Feld Quellen- und Forschungsliteratur der Kunst- und Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart sowie ausgewählte Literatur relevanter Nachbardisziplinen. Der anfangs auf Mittel- und Süditalien konzentrierte Horizont hat sich, den Interessen der Forschung folgend, in den letzten Jahren auf den mit Italien kulturell verbundenen Mittelmeerraum ausgeweitet. Das immer breitere Spektrum der am Haus vertretenen Forschung unterstützt die Bibliothek durch gezielte Ankäufe, die als "intellektuelle Spur" abgeschlossene Projekte dokumentieren und bei Bedarf zu neuen Schwerpunkten ausgebaut werden. Die bedeutende, in Teilen bereits digitalisierte Sammlung alter und seltener Bücher vor allem zur Rom- und Reiseliteratur wird als gesonderter Sammelschwerpunkt weiter ausgebaut und digitalisiert (siehe Rara-Projekt). Gemeinsam mit der Abteilung Weddigen engagiert sich die Bibliothek bei der Digitalisierung und Archivierung zeitgenössischer Künstlernachlässe.
Die Bibliotheca Hertziana besitzt den weltweit vollständigtsen Bestand an Romführern, an denen sich die Veränderungen der Stadt und ihrer Wahrnehmung über die Jahrhunderte hinweg ablesen lassen.
Ludwig Schudt (1893–1961), der erste Bibliothekar der Hertziana, hat die Sammlung der Guidenliteratur systematisch ausgebaut und 1930 in seinem bibliographischen Standardwerk
Le Guide di Roma publiziert
[mehr]
Die Bibliotheca Hertziana besitzt eine der besten Sammlungen zur Reiseliteratur Italiens. Unter Reiseliteratur versteht man publizierte Tagebücher, Korrespondenzen und Erinnerungen, die aus reinem Text mit oder ohne Illustrationen aber auch aus reinen Bildbänden bestehen können: Antike Stätten, Naturwunder, Stadtveduten sowie Sitten und Gebräuche stehen hier nebeneinander.
[mehr]
Das koloniale Engagement Italiens umfasst die Zeit des späten Königreichs sowie des Faschismus und zielte in erster Linie auf Nord- und Ostafrika (ab 1882 Italienisch-Ostafrika und ab 1911 Italienisch-Libyen). Das in den letzten Jahren erworbene Material dokumentiert die Verschränkung wirtschaftlicher, politischer, naturwissenschaftlicher, ethnographischer und nicht zuletzt touristischer Interessen der Kolonialmacht Italien. Der gezielte Einsatz der Fotografie sowie die zunehmend betont futuristische Ästhetik der Printerzeugnisse machen diese auch in mediengeschichtlicher Hinsicht zu interessanten Quellen.
[mehr]
Literatur zu Architekturtheorie und der Topografie Roms bildet seit Gründung der Bibliotheca Hertziana einen der Sammlungsschwerpunkte. Im Zentrum des Interesses standen zunächst die großen Traktat-Editionen des 15. und 16. Jahrhunderts wie Vitruv, Leon Battista Alberti, Sebastiano Serlio und Jacopo Barozzi da Vignola, die im Laufe der Jahrzehnte systematisch um Publikationen aus den folgenden Jahrhunderten ergänzt wurden.
[mehr]
Der in Venedig geborene Kupferstecher, Archäologe, Architekt und Architekturtheoretiker Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) lebte und arbeitete seit 1740 in Rom. Beeindruckt von der Monumentalität der Ruinen schuf er 1743 sein erstes Werk von Stadtansichten,
Prima parte di Architettura e Prospettive, 1745 erschienen dann
Varie Vedute di Roma Antica e Moderna.
[mehr]
Beschreibungen von Katastrophen (Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen), sind sowohl eine eigenständige Literaturgattung, wie auch Teil von Chroniken, Stadtbeschreibungen und naturkundlichen Werken. Insbesondere der Vesuv und seine Ausbrüche sind Gegenstand zahlreicher, teilweise illustrierter Publikationen, die sich häufig auch geologischen und anderen naturwissenschaftlichen Aspekten widmen.
[mehr]
Einen Sammelschwerpunkt bilden Werke der Botanik, Zoologie und der Technikgeschichte, deren Illustrationen unabdingbar für das Verständnis und die Entwicklung der jeweiligen Wissenschaftsrichtung sind. Sie sind nicht als Gruppe aufgestellt, sondern finden sich an unterschiedlichen Stellen der Systematik, zumeist jedoch unter Zx, eine Abteilung, in der naturwissenschaftliche Publikationen ihren Platz haben.
[mehr]
Atlanten sind keineswegs die einzigen Druckwerke, in denen wir auf kartografisches und topografisches Material treffen. Auch die Beschreibungen von Ländern und Städten, Reisebeschreibungen und historische Werke können solche enthalten. Die Rara-Bestände umfassen zudem mehrere Publikationen, deren Texte und Illustrationen sich der Schifffahrt, dem Schiffbau, der Hydraulik und verwandten Technologien widmen.
[mehr]
Francesco Vincitorio (1921–1992) wirkte nach einem Kunststudium als Journalist und Kunstkritiker. 1968 gründete er die Zeitschrift
NAC, Notiziario Arte Contemporanea (1974–1985), und arbeitete für
L'Espresso, daneben war er auch an der Organisation von Ausstellungen beteiligt. Vor seinem Tod schenkte er der Bibliotheca Hertziana seine persönliche Bibliothek mit rund 15.000 Kunstbänden.
[mehr]
Das Archiv des Künstlers Mauro Staccioli (1937–2018) ist Gegenstand eines Digitalisierungsprojekts, das von der Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, insbesondere von ihrem Digital Humanities Lab, der Digitalisierungsabteilung der Bibliothek und der Fotothek in Zusammenarbeit mit dem Mauro Staccioli Archiv durchgeführt wurde.
[mehr]
Pablo Echaurren, geb. 1951 in Rom, war einer der Protagonisten der Gegenkultur. Seine Werke aus den 1970er Jahren, insbesondere seine Aquarelle, Notizbücher, Zeichnungen und Fotografien, stellen zusammen mit einer umfangreichen Materialsammlung – darunter Fanzines, Plakate, Flugblätter, Zeitschriften –, die der Künstler aus jenen Jahren aufbewahrt hat, das wichtigste Archiv von Dokumenten des politisch-künstlerischen Schaffens nach 68 dar, einem Schlüsseljahrzehnt in der Geschichte des zeitgenössischen Italiens.
[mehr]