Machine Visual Culture: KI und die Geschichten des Sehens
Leonardo Impett, Ph.D.
Die Forschungsgruppe Machine Visual Culture untersucht die wechselseitige Beziehung zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und visueller Kultur, mit einem Fokus darauf, wie KI-Systeme sowohl die Geschichten des Sehens prägen als auch von ihnen geprägt werden. Durch die Kombination von digitaler Kunstgeschichte und kritischen KI-Studien erforscht die Gruppe KI nicht nur als technologisches Werkzeug, sondern auch als kulturelles Phänomen mit tiefgreifenden Implikationen für die Geisteswissenschaften.
Unser Forschungsprojekt basiert auf zwei zentralen Achsen. Erstens verortet es KI innerhalb der Kunstgeschichte, indem untersucht wird, wie neuronale Netzwerke und andere KI-Technologien kulturelle Annahmen, visuelle Ideologien und epistemologische Rahmenwerke codieren. Dazu gehört die Analyse von Verzerrungen (Biases) und Repräsentationspraktiken in KI-Trainingsdatensätzen und neuronalen Architekturen sowie die breiteren historischen und theoretischen Kontexte, die diese Systeme untermauern. Zweitens entwickelt und nutzt das Projekt KI-Techniken, um die Geschichte der Kunst und der visuellen Kultur auf neuen Ebenen von Maßstab und Komplexität zu untersuchen. Es eröffnet neue praktische und theoretische Perspektiven für die kunsthistorische Forschung und hinterfragt zugleich kritisch die Annahmen und epistemologischen Grundlagen dieser Technologien.
Indem es diese beiden Perspektiven verbindet, bietet Machine Visual Culture einen interdisziplinären Ansatz, der KI sowohl als Gegenstand kultureller Kritik als auch als transformatives Werkzeug für die kunsthistorische Forschung positioniert und einen entscheidenden Moment in der Kulturgeschichte der Künstlichen Intelligenz dokumentiert.