Diagramme in der Wissenschaft
Als Ausgangspunkt für die Untersuchung der Forschungsgruppe zur Geschichte der Wissenschaftsvisualisierung haben wir eine Studie über das Diagramm und das Diagrammatische im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit begonnen. Neben den geometrischen Figuren der Mathematik, deren lange Geschichte bis in die Antike zurückreicht, finden sich Diagramme in allen Zweigen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wissenschaft. Die abstrakte Darstellung von Gedanken, die schematische Veranschaulichung von Praktiken und die Wiedergabe von Beobachtungen wurden regelmäßig durch Zeichnungen und gedruckte Medien festgehalten und weiterverbreitet. Durch die Zusammenführung einer Vielzahl von Quellenmaterialien in Form von Diagrammen soll verstanden werden, wie sich die Muster abstrakter Visualisierungen im Laufe der Zeit gebildet und entwickelt haben. Wie wurden Diagramme erstellt, welche Art von Informationen konnten mit ihnen erfasst werden, und wie wurden Traditionen angepasst, um neue Ideen darzustellen? Welchen Einfluss hatte der Buchdruck auf die Art, die Menge und die Verständlichkeit von Diagrammen? Mehrere Untersuchungsansätze innerhalb der Forschungsgruppe haben sich auf diese Fragen konzentriert, und eine Konferenz im Juni 2020 brachte eine noch breitere Gruppe von Wissenschaftlern zusammen, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Ein Sammelband mit Aufsätzen wird zur Zeit von Christoph Sander und Sietske Fransen vorbereitet.
Ehemalige Gruppenmitglieder
Pamela Mackenzie, M.A.: Mikroskop/Makrokosmos: Frühneuzeitliche Technologie, Visualisierung und Repräsentationen der Natur
Giosuè Fabiano, M.A.: Natürliches Licht, liturgische Zeit und Wandmalerei im Italien des späten Mittelalters und der frühen Renaissance (ca. 1250–1500)
Ashley Gonik, M.A.: Strukturierung Informationen: Gedruckte Tafeln als Organisationsmittel im frühneuzeitlichen Europa
Dr. Christoph Sander: Diagrams in Early Modern Science: the Case of Magnetism