Die visuelle Welt der frühneuzeitlichen Akustik, 1660–1718
Leendert van der Miesen, M.A.
Dieses Projekt befasst sich mit den vielfältigen Verbindungen zwischen Sehen, Hören und Wissen in der Frühen Neuzeit. In dieser Zeit erlangte Schall in ganz Europa breite wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Gelehrte, Naturphilosophen und Mathematiker erforschten und experimentierten mit Tierlauten und Musikinstrumenten und entwickelten Theorien über das Hören. Gleichzeitig war die Visualisierung eine grundlegende epistemologische Strategie, die die Verbreitung von Experimenten und Theorien in einer breiteren Öffentlichkeit und Gelehrtengemeinschaft erleichterte. Selbst in Arbeiten, die sich mit Klang befassten, wurde das Auge – und nicht das Ohr – als zentrales Instrument der Wahrnehmung hervorgehoben. Wenn das Auge das zentrale wissenschaftliche Sinnesorgan war, wie wurden dann akustische Phänomene wie Echo, Vibration, und Frequenz visualisiert? Wie wurden auditive Wissensformen einer breiteren Öffentlichkeit und wissenschaftlichen Gemeinschaft zugänglich gemacht? Und auf welche Traditionen und Formen des Wissens bauten frühneuzeitliche Autoren auf, wenn sie über Musik und Klang schrieben? Das Projekt wird diesen Fragen nachgehen, indem es die visuelle Welt der frühneuzeitlichen Akustik betrachtet und untersucht, wie Klang in ein visuelles Objekt umgewandelt wurde und wie dabei verschiedene Akteure wie Forscher, Musiker und Künstler zusammenarbeiteten.